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Veranstaltung

Dreckiger Zement: Ein global umkämpfter Rohstoff

Menschenrechte Wirtschaft
Mai3

Mittwoch 03 Mai 2017

von 19:00 bis 22:00

Veranstaltung bei Heinrich-Böll-Stiftung
Schumannstr. 8 10117 Berlin
Empfohlen von

Alexander Wenzel

Die Zementindustrie wächst weltweit, besonders in Asien verlangen große Infrastrukturvorhaben nach immer mehr Baustoffen für Straßen, Staudämme und große Urbanisierungsprojekte. Dabei verursacht die Herstellung von Zement gewaltige CO2-Emissionen und ist damit einer der größten Klimakiller. Während die Zementindustrie noch an weniger energieintensiven Methoden für die Zementherstellung forscht, dringt der Abbau von Sand und Kalkstein für die Zementindustrie immer weiter vor und zerstört Natur und Lebensräume von Menschen. In den vom Raubbau betroffenen Gemeinschaften regt sich Widerstand.

Die deutsche Firma HeidelbergCement ist ein globaler Player und gewinnt weltweit Material zur Zementherstellung, verarbeitet es und liefert direkt an Bauvorhaben. Südostasien ist für das Unternehmen ein neuer wichtiger Markt, da große Summen an Investitionen von Entwicklungsbanken, Regierungen und privaten Investoren in Infrastrukturprojekte für die wirtschaftliche Integration der ASEAN-Staatengemeinschaft fließen. In Indonesien will HeidelbergCement Teile des Kendeng-Gebirges in Zentraljava abtragen und in neu errichteten Fabriken zu Füßen der Berge zu Zement weiterverarbeiten. Der lokalen Bevölkerung wird damit buchstäblich der Boden unter den Füßen entzogen.

Seit mehreren Jahren protestieren die Menschen vor Ort und kämpfen gewaltfrei um ihren Lebensraum. Unter anderem klagen sie, inzwischen vor dem obersten Gericht Indonesiens, gegen das Projekt. Vor allem Frauen tragen den Widerstand auf die Straße, zuletzt ließen sich die Frauen aus dem Landkreis um das Gerbige vor dem indonesischen Präsidentenpalast in Jakarta ihre Füße einbetonieren, um auf das Schicksal ihrer indigenen Gemeinschaft aufmerksam zu machen.

Eine der Aktivistinnen, Gunarti von der indonesischen Bürger/inneninitiative JMPPK (Jaringan Masyarakat Peduli Pegunungan Kendeng), kommt nun nach Deutschland, um auf ihren Kampf aufmerksam zu machen. Sie gehört zur indigenen Gruppe der Samin, die am Fuße der Kendeng-Berge leben. Als Quelle von Trinkwasser und Wasserversorgung für die Landwirtschaft sind die Berge die Grundlage für das Überleben der Samin.

Die Heinrich-Böll-Stiftung unterstützt in Kooperation mit der Südostasien Informationsstelle, Watch Indonesia! und Rettet den Regenwald Gunarti und die JMPPK-Bewegung dabei, bei HeidelbergCement Gehör zu finden und den Fall Kendeng auch in Deutschland publik zu machen. Gunarti und Dandhy Dwi Laksono, Autor des Dokumentarfilms "Samin vs Semen" über den lokalen Widerstand, reisen im April und Mai durch Deutschland und sprechen über ihre Erfahrungen. Am 03. Mai diskutieren sie in der Heinrich-Böll-Stiftung darüber, ob und wie soziale und ökologische Gerechtigkeit bei der Planung und Durchführung großer Infrastrukturprojekte erreicht werden und Menschenrechte geschützt werden können.

Mit:
Gunarti, JMPPK-Bürger/inneninitiative, Indonesien
Dandhy Dwi Laksono, Filmemacher von Watchdoc, Indonesien
Marianne Klute, Biochemikerin und Indonesien-Expertin
Moderation: Katrin Altmeyer, Leitung Asien-Referat Heinrich-Böll-Stiftung

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