Klimaschutz und Integration – sicherlich zwei der großen Herausforderungen unserer Zeit. Beides zusammenzudenken, hat sich Klima Moabit zum Ziel gesetzt.
„Es macht Sinn, gerade Neuzugewanderte für Klima-Themen zu interessieren“, sagt Hanna Essinger, die zusammen mit einer Kollegin das Projekt leitet. Man habe die Erfahrung gemacht, dass das Wort 'Klimaschutz' gar nicht in allen Sprachen vorkommt, erzählt Essinger, andererseits andere Länder viel mehr Erfahrung mit dem Klimawandel haben. Weshalb 'Klima Moabit' AnwohnerInnen in Moabit und neuzugewanderte MigrantInnen zusammenbringt, um sich auszutauschen – über die Auswirkungen des Klimawandels und den Umgang damit.
Organisiert wird das Ganze vom Berliner Verein La Red, welcher im Rahmen verschiedener Projekte die berufliche und soziale Integration von MigrantInnen unterstützt.
Was bei 'Klima Moabit' ganz konkret in Form von Workshops geschieht. „Klimaschutz in der interkulturellen Küche“ heißt einer davon. Alle zwei Wochen trifft sich eine gemischte Gruppe von Neuzugewanderten und AnwohnerInnen: Immer zwei der TeilnehmerInnen stellen ein gemeinsam gekochtes Gericht vor, nebenbei wird über Themen wie Ressourcenschonung oder Recycling gesprochen. Über Fragen wie: "Was ist bei uns Abfall? Was wird in anderen Ländern noch weiterverwendet? Was mache ich beim Frittieren mit dem Öl?", erzählt die Projektleiterin. „Immer wieder treffen und darüber sprechen, bewirkt was." In Zukunft wolle man zudem auch gerettete Lebensmittel verwenden.
Der Plastiktüte und wie man diese vermeiden kann, hat sich die Gruppe schon gewidmet – mit einem Aktionstag, an dem Stoffbeutel bemalt und bedruckt wurden.
An eher technisch Interessierte wendet sich ein zweiter Workshop. Nach einem Konzept der 'Ingenieure ohne Grenzen' durchgeführt, vermittelt dieser den TeilnehmerInnen technisches Wissen und handwerkliches Geschick, um unter Anleitung eine Powerbank mit Solarbetrieb bauen zu können. Neben der reinen Wissensvermittlung geht es jedoch auch hier darum, ins Gespräch zu kommen, Erfahrungen auszutauschen und voneinander zu lernen. Und für diejenigen TeilnehmerInnen, die ihre Deutschkenntnisse verbessern wollen, gibt es einen begleitenden Deutschkurs. Los geht es mit der zweiten Runde des kostenlosen Workshops diesen Donnerstag, den 25. Oktober. Freie Plätze gibt es noch! (Anmeldung per E-Mail)
Auch der Powerbank-Kurs richtet sich sowohl an AnwohnerInnen, als auch Neuzugewanderte. Durch die soziale Einbindung der Neu-in-Moabit-Lebenden in lokale Netzwerke, will 'Klima Moabit' deren Integration fördern sowie den sozialen Zusammenhalt in der Nachbarschaft stärken. Gleichzeitig, so Essinger, soll das Projekt das Thema Klimaschutz runterbrechen – und „vermitteln, dass alle dazu beitragen können".
Gefördert wird das Moabiter Projekt noch bis Ende 2019 durch die Nationale Klimaschutzinitiative (NKI) des Bundesumweltministeriums. Für die nächste Projektphase plant das Team um Essinger, die Themen vom Stadtteilentwicklungskonzept 'Green Moabit' – zum Beispiel Solarenergie – aufzugreifen und für die Workshops weiterzuentwickeln. Eine Ausstellung im nächsten Jahr soll zudem „sichtbar machen, was in den Workshops passiert.“ Und auch Praktika wolle man vermitteln, um den Neuzugewanderten Einblicke in Umweltberufe zu ermöglichen. "Kleine Schritte, um ein Bewusstsein zu schaffen", fasst Essinger die 'Klima Moabit'-Aktivitäten zusammen.
Titelbild
Bildunterschrift: Workshop 'DIY Powerbank mit Solarbetrieb'
Urheber: La Red e.V.