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Polly & Bob! Eine Nachbarschaftsbewegung von unten

Wer ist eigentlich dieser Herr Müller aus dem 3. Stock? Vielen von uns dürfte das bekannt vorkommen. Wer sich hinter den ominösen Klingelschildern an unseren Wohnhäusern oder Gartenzäunen verbirgt, wissen wir oft nicht. Damit das starre Nebeneinaderherleben ein Ende hat, erzählen Nachbarschaftsplattformen wie Polly & Bob ihre Nachbarschaftsgeschichte und wollten uns alle ermuntern es ihnen gleichzutun.

von Tanja Büttner
Themen Gesellschaft Nachbarschaft
12 Dezember 2016

Wie schön waren doch die sommerlichen Straßenfeste immer. Und wie erfrischend ist es doch vom Nachbarn auf dem Weg zur Arbeit mit einem Lächeln und einem „Guten Morgen!“, gegrüßt zu werden. Neuerdings entstehen neben dem altbewährten Facebook, Plattformen die sich gezielt die digitale Vernetzung von Nachbarn und Nachbarschaften auf die Fahne geschrieben haben. Wir sind heute meist immer online jedoch seltener offline zu erreichen. Das soll sich jedoch wieder ändern und genau deshalb versuchen Polly & Bob die Menschen im Internet abzuholen, ihnen die Möglichkeit zu geben sich lokal zu vernetzen und diese neu geknüpften Bande in die Realität zu überführen. Das Problem des Phänomens der Entfremdung des digital geprägten Zeitalters soll so adressiert werden.

In einer Weltgemeinschaft, die von timeless time und space of flow beherrscht wird, in der Familien oft über drei Kontinente verteilten sind, der Job an keinen Ort mehr gebunden ist und eine regelmäßige Partizipation im Sportverein fast unmöglich ist, hat ein festes Netzwerk aus Mitmenschen einen enormen Wert.
Nachbarschaftsnetzwerke und –portale gibt es mittlerweile wie Sand, am Meer wird sich der ein oder andere jetzt sagen. Start-ups wie WirNachbarn oder Nebenan sind durchaus bekannt. Der Nutzer kann mit den Personen in seiner unmittelbaren Nachbarschaft kommunizieren, Gruppen bilden, Dinge tauschen oder verleihen, Nachhilfe anbieten und sich kennenlernen.

Die Frage „Was macht uns als Menschen aus?“ legt Volker Siems wiederrum seiner Nachbarschaftsplattform, Polly & Bob, zu Grunde. Seine Antwort: Ein besseres Miteinander. Es gibt etliche Dinge in unserer Gesellschaft und auch Wirtschaft zu verbessern. Warum also nicht mit dem Kennenlernen der Nachbarn anfangen?

Polly & Bob soll nicht nur ein soziales Netzwerk für die Nachbarschaft sein, sondern einen Ort der Zuhauses bieten. Das gute Gefühl von Zugehörigkeit vermitteln. Es gibt keine Verpflichtungen aber die Möglichkeit mit zu machen und Verantwortung für Veranstaltungen innerhalb der Gruppe zu übernehmen.

Polly & Bob sieht sich im Gegensatz zu anderen Plattformen dieser Art als Nachbarschaftsbewegung von unten. Was so viel bedeutet wie, dass die Plattform den Nutzern gehört. Diese sollen ihre Nachbarschaft aktiv mitgestalten können – online wie offline. Der Fokus liegt außerdem gezielt auf der Bildung von lokalen Gruppen die nicht schon vorher territorial festgelegt werden und welche auch offline Bestand haben. Dazu will Polly & Bob ein Community Management betreiben. Ein 180 Tage Programm „Wie belebe ich meine Nachbarschaft“, könnte bald angeboten werden. Dazu braucht es jedoch zuerst engagierte Menschen, die „Helden in der Nachbarschaft“ wie Volker sie nennt, welche bereit sind Verantwortung zu übernehmen und eine lokale Gruppe aufzubauen. Diese verschiedenen lokalen Gruppen sollen wiederrum auch gegenseitig von den Erfahrungen und Nachbarschaftsideen der anderen profitieren und sich damit gegenseitig bereichern. Eine überregionale Vernetzung ist das Ziel.

Zunächst gilt es zwei wichtige Schritte auf dem Weg in die neue Nachbarschaft zu gehen: Polly & Bob will: 1. Endlich eine Genossenschaft werden, damit die Plattform auch wirklich den Nutzern gehört. 2. Eben diese Plattform noch hier und da etwas auf zu hübschen und zu verbessern. Um dies auch zu realisieren läuft noch bis zum 16.12.2016 läuft die Crowdfunding Kampagne von Polly & Bob auf Startnext.

Quelle Bild: © Polly & Bob


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