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Die erste Regiowoche zeigte: Ein anderes Schulessen ist möglich

Am Freitag ging die Regiowoche zu Ende. Bei der Abschlussveranstaltung wurde nicht nur zurück-, sondern gleichzeitig nach vorne geblickt, wie langfristig eine bio-regionale Gemeinschaftsverpflegung gesichert werden kann.

von Alexander Wenzel
Themen Bildung Gesellschaft Lebensmittel und Ernährung
8 Oktober 2018

An 276 Schulen konnten die SchülerInnen in der Woche vom 1. bis 5. Oktober Mahlzeiten aus bio-regionalen Zutaten wählen. Und sich gleichzeitig mithilfe von Bildungsmodulen, Videos und einer interaktiven Webseite über den Weg der verspeisten Lebensmittel vom Feld bis in die Schulmensa informieren. Möglich gemacht hat dies die Regiowoche – eine Initiative des Berliner Ernährungsrats in Zusammenarbeit mit dem Verband der Berliner und Brandenburger Schulcaterer (VBBSC).

Ihren Abschluss fand die Regiowoche am Freitag, den 5. Oktober, mit einer Diskussionsveranstaltung in der Zollgarage des ehemaligen Tempelhofer Flughafens: An der Regiowoche-Beteiligte sprachen über ihre Erfahrungen aus der letzten Woche und darüber, wie eine bio-regionale Gemeinschaftsverpflegung langfristig machbar ist.
Dass es – in irgendeiner Form – eine nächste Regiowoche geben sollte, darüber waren sich alle Anwesenden einig. Die Regiowoche habe gezeigt, wie eine zukünftige Schulernährung aussehen kann, so Klaus Kühn, Geschäftsführer des Schulcaterers „3 Köche“. 170.000 Schulessen haben die Caterer in vier Tagen gekocht, berichtete Kühn. Wobei die Mengen kein Problem waren, eher die Struktur: man habe gemerkt, dass geeignete Verarbeitungsbetriebe fehlen. Johannes Erz, Landwirt aus dem Oderbruch, ergänzte, dass für ihn nächstes Mal eine konkretere Mengenplanung wichtig sei. Denn die 4000 Kilogramm Kürbis, die er für die Regiowoche lieferte, hätten 30 Prozent seiner Ernte entsprochen. Es wurden jetzt erstmals solche Mengen abgefragt, betonte Frank Nadler, Koordinator der Regiowoche. Man habe dabei „unglaublich viel gelernt, wie Wertschöpfungsketten in Brandenburg funktionieren, oder auch nicht funktionieren“.

Dass in Brandenburg ausreichend Flächen vorhanden sind, um Berlin mit bio-regionalen Lebensmitteln zu versorgen, erläuterte Ingo Zasada vom Leibniz-Zentrum für Agrarlandforschung (Zalf). Man müsse jedoch Land und Stadt, also Produktion und Konsum, zusammendenken. Dass das möglich und eine nachhaltige Gemeinschaftsverpflegung machbar ist, habe die Regiowoche gezeigt, so der Tenor der Diskussions-TeilnehmerInnen. Deshalb ginge es jetzt darum, das Format der Regiowoche weiterzuentwickeln. „Ich werbe sehr dafür, dass der Prozess, den wir alle begonnen haben, dass der weitergeht“, sagte Verbraucherschutz-Staatssekretärin Margit Gottstein. Und betonte, dass man dabei auf die Zivilgesellschaft angewiesen sei – „wir wären nicht auf eine Idee wie die Regiowoche gekommen.“

Im Anschluss konnten alle Anwesenden eine der Regiowochen-Mahlzeiten selbst testen: Möhreneintopf mit Vollkornbrot, aus bio-regionalen Zutaten. Wie das aussah, seht ihr hier:

Titelbild
Lizenz: Regiowoche

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