Nicht nur im Lebensmittelhandel, sondern auch in vielen anderen Branchen herrscht Preiskampf und Verdrängungswettbewerb. Mit Folgen für Mensch und Umwelt. Dass es auch anders geht, zeigen zahlreiche Initiativen, die sich für solidarische Wege vom Produzenten zum Konsumenten einsetzen.
SoliOli zum Beispiel. Mit dem Direktimport von Oliven und Olivenöl unterstützt die Kampagne kleine griechische Erzeugergemeinschaften. Fördert so Ansätze solidarischen Arbeitens und Wirtschaftens. Und das mit großem Erfolg: Die dritte Kampagne ging vor kurzem zu Ende – mit Bestellungen für über 6.300 Liter Olivenöl und einem Umsatz von 65.000 Euro. Doch aus direktem Handel gibt es nicht nur Olivenöl in Berlin zu kaufen. So bringt eine andere Initiative zum Beispiel Orangen von sizilianischen Kooperativen per Direktimport nach Berlin. Und mit dem Schnittstelle Vertriebskollektiv gibt es sogar einen Laden, der ausschließlich Produkte von solidarökonomischen Betrieben oder aus Direktimport anbietet.
Sowohl die Schnittstelle, als auch zahlreiche andere Initiativen werden im Rahmen der Wandelwoche am 6. September im Kino in der Regenbogenfabrik vor Ort sein. Um mit allen Interessierten zu diskutieren, wie der Handel solidarischer gestaltet werden kann – also trotz Abhängigkeiten eine gleichberechtige Zusammenarbeit zwischen Produzenten und Konsumenten gelingt.
Nicht nur darüber reden, sondern ein solidarischeres Wirtschaften sozusagen direkt erleben, können alle Interessierten von 13. bis 15. September. Dann nämlich eröffnet in den Räumen der ehemaligen Kreuzberger „Tante Horst“-Bar ein temporärer Laden für Produkte aus solidarischem Handel. Von jeweils 12 bis 20 Uhr lädt der„DirektKonsum“ ein, sich selbst davon zu überzeugen, wie lecker solidarische Lebensmittel sind.
Mit dem solidarischen Direkthandel und anderen auf der Wandelwoche vorgestellten Ansätzen wollen die Organisatoren zeigen, dass ein anderes Wirtschaften möglich ist. Eines, das ein gutes Leben nicht nur für wenige, sondern alle ermöglicht. Jedoch „müssen auch alle die Chance haben, daran teilzunehmen und es zu gestalten“, ergänzt Jenny Dobberschütz vom Mitorganisator das kooperativ. Weshalb das Thema Teilhabe ein Schwerpunkt der diesjährigen Wandelwoche ist. Und zum Beispiel bei der Auftaktveranstaltung am 1. September in den Prinzessinnengärten ein Workshop stattfindet, in welchem es um das Aufdecken von Machstrukturen und den Abbau von Privilegien geht. Oder am 6. September eine Tour zu interkulturellen Gemeinschaftsgärten führt, die sich aktiv für die Teilhabe von Geflüchteten und MigrantInnen einsetzen.
Eine weitere Tour zum Thema Teilhabe widmet sich am 12. September Projekten, die sich darum kümmern, dass Menschen mit Behinderung am Arbeits- und Sozialleben teilnehmen können. Projekte also, die den Wandel inklusiver gestalten wollen. Und damit daran arbeiten, dass das gute Leben für alle auch Wirklichkeit wird.
Titelbild
Urheber: Sandra Wildemann