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Welcome Dinner: Geflüchtete zum Abendessen bei Berlinern

Essen verbindet, schafft Begegnung und vermittelt Kultur. Was könnte sich also besser eignen, um ungezwungen fremde Menschen und neue Kulturen kennenzulernen? Eine Initiative bringt Gäste und Gastgeber zusammen und öffnet damit nicht nur Türen und Kochtöpfe, sondern auch Herzen.

von Victoria S.
Themen Gesellschaft Soziales Flüchtlinge
23 Januar 2017

Es braucht nicht viel, um Menschen verschiedener Kulturen zusammen zu bringen. Das Problem ist jedoch oft das Wie. Hier sieht die Initiative Welcome Dinner Berlin ihre Aufgabe. Sie bietet eine Plattform, um sich zu einem kulinarischen interkulturellen Austausch zu verabreden.

Und so können interessierte Berliner mitmachen: Egal ob Familie, WG oder älteres Ehepaar - jeder kann sich auf welcomedinnerberlin.de registrieren. Zunächst beantwortet man ein paar Fragen etwa zu Sprachkenntnissen, Wohnort und Kapazität für Gäste. Interessierte Neuberliner registrieren sich ebenfalls auf der Website. Dann gelangen beide Parteien in den Pool für Vermittlungen und ein paar Wochen später können die Rezeptbücher durchforstet und der Tisch gedeckt werden.

Die Feinabstimmung über Zeit, Ort und Zutaten erfolgt dann individuell zwischen Gast und Gastgebern. Das Team vom Welcome Dinner vermittelt lediglich und hilft bei Absprachen der Präferenzen. Zudem gibt es auf der Website hilfreiche kulturelle Tipps für Gastgeber und Gast, etwa zur Pünktlichkeit, dem Gastgeschenk oder der Begrüßung.

Inspiriert von der Erfolgsgeschichte des ersten Welcome Dinners aus Schweden vermittelt das Berliner Pendant um Mitgründerin und Geschäftsführerin Mandy Seidler seit August 2015 die kulinarischen Begegnungen in der Hauptstadt. Ungefähr 350 Abendessen fanden Dank Welcome Dinner Berlin bereits statt. Und nicht nur in Berlin wird für Fremde gekocht: In Deutschland machen insgesamt 24 Städte bei der Vermittlung von Abendessen mit.

Einen Abend zusammen geschmaust, dann nie wieder gesehen? Mitnichten, bei einer einmaligen Begegnung bleibe es oft nicht, so Seidler. Mehr als die Hälfte der durch Welcome Dinner Berlin entstandenen Bekanntschaften liefen weiter. „Es ist immer wieder die schönste Belohnung, wenn wir wieder ein dankbares Feedback bekommen und hören, dass sich Freunde gefunden haben, dass sich Gastgeber und Gäste gegenseitig helfen und die Kultur des anderen kennenlernen“, erzählt Seidler uns.

Der Verein mit 10 Mitgliedern hat neben Geschäftsführerin Seidler vor Kurzem einen ersten Mitarbeiter eingestellt. „Unser Ziel ist es, dieses Jahr das Matchingtool noch mehr zu vereinfachen, dafür arbeiten wir mit Programmierern zusammen und wir wollen noch eine Person mehr einstellen“, so Seidler. Ziel sei es, noch mehr und noch schneller Welcome Dinners zu vermitteln, damit die Wartezeiten für alle Angemeldeten kürzer werden.

Einen Einblick in die individuellen Begegnungen gibt es auf der Facebook-Seite des Welcome Dinners. Das Bundespresseamt hat ein Welcome Dinner mit der Kamera begleitet. Das kurze Video könnte ihr auf der Seite der Bundesregierung abrufen.

Wer nun Lust bekommen hat, selbst ein Abendessen zu veranstalten, kann mit Welcome Dinner Berlin Kontakt aufnehmen. Auf der Website gibt es außerdem die Möglichkeit, den gemeinnützigen Verein finanziell zu unterstützen.

Guten Appetit und Refugees welcome!

Titelbild
Urheber: Welcome Dinner

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