17 Prozent der produzierten Lebensmittel gehen in der Produktions- und Handelskette als Müll verloren. Weitere 14 Prozent in den Haushalten. Zu diesem Ergebnis kam ein Team europäischer AgrarwissenschaflerInnen bei der Analyse der Nahrungsmittelproduktion in vier Metropolregionen, darunter auch der Region Berlin-Brandenburg. Dass es jedoch auch anders gehen kann, zeigt das von der Klimawerkstatt Spandau initiierte Projekt „Zusammen.Wachsen.Lassen“.
2013 im Rahmen einer Machbarkeitsstudie zum Thema Energetische Sanierung entstanden, versteht sich die Klimawerkstatt Spandau mittlerweile als „Agentur für Regionalwirtschaft und Klimaschutz“, so Cornelia Niemeitz von der, für die Klimawerkstatt verantwortlichen, Leitstelle für Nachhaltigkeit und Klimaschutz des Bezirksamts Spandau. Man wolle Ansprechpartner sowohl für Bewohner und Bewohnerinnen, als auch Unternehmen sein. Für erstere Zielgruppe findet in den Räumen der Klimawerkstatt zum Beispiel die Energieberatung der Verbraucherzentrale Berlin statt, welche bei Fragen des privaten Energieverbrauchs weiterhilft.
Neben dem Thema Energie befasst sich die Spandauer Einrichtung in einem bis zum nächsten Jahr laufenden Hauptprojekt mit der Vermeidung von Einwegverpackungen. Und, so Niemeitz, der Frage: „Was können wir tun, um das Angebot an Mehrweg zu fördern?“ Als Antwort darauf hat die Klimawerkstatt zum Beispiel Formate wie die „Kaffeetankstelle“ entwickelt: entsprechend gekennzeichnete Cafés und Geschäfte, die mitgebrachte Mehrwegbecher befüllen und so dazu beitragen, Coffee-to-go-Pappbecher zu vermeiden. In weiteren Projekten will die Klimawerksatt auch für andere Einwegverpackungen umweltschonendere Alternativen finden, und natürlich den Verzicht auf Plastiktüten vorantreiben.
Einen entscheidenden Beitrag zum Klimaschutz liefern auch regionale Lebensmittel, sind diese doch dank kürzerer Transportwege klimafreundlicher. Mit dem durch NKI-Mittel geförderten „Zusammen.Wachsen.Lassen“-Projekt fördert die Klimawerkstatt deshalb die Selbstversorgung mit regionalen Nahrungsmitteln. In verschiedenen Aktionen und Workshops wird zusammen gegärtnert, werden Überschüsse getauscht und Ernten verarbeitet, sodass lokale Ernten nicht verloren gehen, sondern zur gemeinsamen Versorgung beitragen. Die Aktivitäten konzentrieren sich dabei auf das im Nordwesten Spandaus gelegene Quartier Falkenhagener Feld und die dortigen Mieter- , Gemeinschafts- und Schrebergärten. Unterstützt wird das Projekt von einer Reihe von Partnern, wie zum Beispiel dem Quartiersmanagement Falkenhagener Feld oder der AG LebensMittelPunkt Spandau, einem Zusammenschuss aktiver Bürger und Bürgerinnen, die sich für eine klimafreundliche Lebensmittelerzeugung und -ernährung einsetzen.
Die regionale Selbstversorgung fördern, der Lebensmittelverschwendung etwas entgegen setzen – aktiv leistet „Zusammen.Wachsen.Lassen“ damit seinen Beitrag zum Ziel der Klimawerkstatt, den Spandauer Ressourcenverbrauch zu verringern. Ein Ziel mit der speziellen Ausrichtung, wie Niemeitz betont, „dass nicht nur die Ansprache der Bevölkerung, sondern auch der Gewerbetreibenden erfolgt“.
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Lizenz: Klimawerkstatt Spandau