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NKI#5 // cosum.de

Die Internetplattform cosum.de will das Leihen und Verleihen in großem Stil und für alle ermöglichen. So spart der einzelne Geld, Platz, Ressourcen und schont die Umwelt. Und jeder hat Zugang zu allem – so lange es leihbar ist.

von J.A. T.
Themen Gesellschaft Wirtschaft
11 September 2018

Bisher ist es nur ein Kunstwort und doch ist das Interesse daran schon groß. Bologna, Wien, wie auch der Konsumentenschutz aus der Schweiz haben Interesse gezeigt an der zukünftigen Commons-basierten Sharing-Plattform cosum.de. Denn Teilen ist die Zukunft.
In unserer Konsumgesellschaft, in der die Staatsreligion noch immer Wirtschaftswachstum heißt und Minister bei Stagnation wie Hohepriester vom drohenden Ende der Welt predigen, werden Arbeitnehmer durch immer neue Konsumwünsche in künstlicher Abhängigkeit gehalten, während sich langsam die Berge an ungenutzten und kaputten Gebrauchsgüter über ihnen schließen.
Die Natur kennt kein unendliches Wachstum. Wann immer etwas zu groß oder zu viel wird, beginnt das Sterben. Weil Ressourcen knapp werden, Lebensgrundlagen eingeschränkt sind.
Wir Menschen, in unserer Allmachtsfantasie, stellen uns gerne über die Natur und denken, sie beherrschen, teilweise sogar besiegen zu können. Damit – durch ihre Ausbeutung und Verschmutzung – entziehen wir uns langsam die eigene Lebensgrundlage und denken seit Jahren, dass zukünftige Generationen schon eine Lösung für unsere Probleme finden werden. Erderwärumg, Artensterben, Massenabwanderungen und massive Umweltverschmutzung sollten uns jedoch zeigen, dass es bald nicht mehr viel zu retten gibt. Die Generation, die handeln muss, sind wir.
Cosum.de ist ein Projekt, das seinen Beitrag zu diesem Handeln leistet.

Das Projekt

Als Open-Source Software soll cosum.de für alle zugänglich sein. Mit der Plattform werden Leihgegenstände, Materialien und Leihvorgänge verwaltet. Jeder kann sich privat anmelden und Gegenstände einstellen, die er verleihen möchte. Für wen diese Gegenstände sichtbar sind, liegt in der Hand des Verleihers. Es gibt Möglichkeiten die Leihartikel nur für Freunde, Gruppen oder alle Nutzer freizuschalten. Der Zusammenschluss zu Gruppen kann bei gemeinsamen Interessen oder örtlicher Nähe sinnvoll sein. Dann kann beispielsweise Werkzeug im gemeinsamen Mietshaus oder die Eismaschine unter Hobbyköchen auf kurzem Weg ausgeliehen werden. Dabei ist zu beachten, dass die Gegenstände nicht vermietet, sondern kostenlos verliehen werden. Auch die Option des Verschenkens wird es geben.
Hervorgegangen ist die Idee als Erweiterung aus dem Leihladen LeiLa am Prenzlauer Berg, einem Ort, wo es jetzt schon möglich ist, fast alle Gebrauchsgegenstände des Alltags auszuleihen. Auch ein solcher Leih-Ort kann über cosum.de organisiert werden.
LeiLa, wie auch cosum.de, wurde von GeLa e.V. initiiert – einem kleinen Verein, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, Alternativen zum ständigen Konsum von Gütern zu entwickeln, ohne dass der Einzelne sich einschränken muss oder ausgeschlossen wird. Teilen wird dabei als Gesellschaftsprozess verstanden, der uns den Weg in eine saubere, klimasichere und sozial aktive Zukunft eröffnet.
Gefördert wir das Projekt seit November 2017 durch die Nationale Klimaschutzinitiave (NKI) des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit, die das Potential der Software für den Klimaschutz erkannt hat. Ebenfalls geplant ist, über die Cosum-Plattform die Menge an CO2 zu berechnen, die eingespart werden kann, wenn statt gekauft geliehen wird.


Ab 2019 wird endlich cosumiert!

Noch Mitte September soll die Software bei Pilotprojekten in die Testphase gehen. Das Nachhaltigkeitsbüro der Humboldt-Unversität wird für die Studierenden damit einen Leih-Ort einreichten, während das Upcycling Future Lab (UFL) mit der Leihsoftware den Verleih von Werkzeugen seines Repaircafés organisieren will. Für Anfang 2019 ist dann geplant, dass die Software online geht.
Dann heißt es Tapeziertisch und Schlauchboot einstellen und dafür Raclett-Grill und Schlittschuhe ausleihen. Für den eigenen Geldbeutel, die Umwelt, den Platz zuhause, das Klima und vielleicht auch einfach für die Freude, die es machen kann, mit anderen Menschen über eine gute Sache in Kontakt zu kommen.

Am Montag, den 17.09., um 19:00 Uhr stellen sich das UFL und cosum.de allen Interessierten vor. Ort: Kiezladen Zusammenhalt, Dunckerstr.14, 10437 Berlin.

Weitere Informationen über: www.cosum.de
Die Demoversion der Plattform hier: www.cosum.in-berlin.de

Titelbild
Lizenz: cosum.de

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