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Hol das Beste raus! Komposttoilettenbau-Aktion in Wartenberg

Seit wann gibt es eigentlich ein auf Wasser basierendes Entsorgungssystem für unsere Toiletten? Und ist das überhaupt die beste Lösung? Kommende Woche baut eine Gruppe von Leuten aus verschiedenen Initiativen Komposttoiletten in Wartenberg, die im Sommer für ein großes Treffen von yunity und das Utopival von living Utopia genutzt werden sollen. Wer noch mitmachen und sich weiterbilden will, ist herzlich eingeladen.

von Anne-Sophie Rebner
Themen Abfall Ökologisches Bauen Bildung Produktdesign Circular Economy DIY
25 März 2017

Es ist wohl ein Thema, über das nicht viel gesprochen wird. Das „Water Closet“, oder WC, ist in unseren Breiten eine unhinterfragte Selbstverständlichkeit. Doch auf manchen grünen Festivals und Veranstaltungen hat die Alternative schon wieder Einzug gehalten, die früher überall verbreitet war: Komposttoiletten verwandeln Mist in brauchbare Ressourcen und ermöglichen, diese wieder in den natürlichen Stoffkreislauf einzufügen. Wir hatten zu diesem Thema auch schon über den sehr empfehlenswerten Dokumentarfilm Undune berichtet.

In einer selbstorganisierten Aktion baut eine Gruppe von Aktiven zusammen mit Freiwilligen nächste Woche auf dem Wartenberger Hof in der Nähe vom S-Bahnhof Wartenberg einige von diesen beispielhaften „Kreislaufhäuschen“.

Wer steckt dahinter? Verschiedene Menschen kommen hier zusammen.

Lauritz und Flo vom Humus-Festival in Mecklenburg haben den Hauptteil der Organisation übernommen und bringen das nötige Know-how für den Bau der Häuschen mit. Sie wollen jetzt schon einmal austesten, wie das mit dem Bau von Komposttoiletten so funktioniert und die Methoden im Sommer auch auf dem Gelände ihres eigenen Festivals anwenden.

Die beiden sprechen überzeugt von den „Bio-Klos“. Bei der Entsorgung von unseren Toilettenabfällen mit Wasser entsteht eine Gärung und Gase und die eigentlich wertvollen Stoffe werden zu Sondermüll. Eigentlich sind die Bestandteile der Abfälle gut kompostierbar und im besten Fall entsteht dadurch neuer Humus mit wertvollen Stoffen für Erde und Pflanzen. Vollständig wird das auf dem Wartenberger Hof erst einmal noch nicht gehen. So mitten in der Stadt lassen sie den Teil wegtransportieren, der nicht so leicht zu Kompost wird. In der Zukunft könnte sich das System aber noch weiterentwickeln.

Die Toiletten sollen natürlich auch genutzt werden, konkret für zwei größere Veranstaltungen im Sommer, die sich auf dem Wartenberger Hof abspielen werden.

Zum einen wird im Juli die yunity-Bewegung ein längeres Treffen abhalten. Sie hat sich aus dem foodsharing-Hintergrund entwickelt und setzt sich für bedingungsloses Teilen ein. Die genauen Daten und das Programm zu der Zusammenkunft sind bis jetzt offen, doch sie wird wahrscheinlich im Stil der „Wuppdays“ ablaufen. Yunity veranstaltet schon seit Projektbeginn regelmäßig solche Arbeits-, Spaß- und Vernetzungstreffen. Das Prinzip „Teilen statt Tauschen“ wird hier erlebbar gemacht. Einige Vertreter der yunity-Bewegung sind bei der Aktion diese Woche dabei.

Außerdem wird hier vom 31.7. bis 5.8. das Utopival stattfinden, organisiert von Living Utopia. Sie sind in der Bildungsarbeit zum Thema „geldfreieres Leben“ tätig, schaffen Mitmachräume und veranstalten Events und Treffen. Das Utopival wird ein „Mitmachkongress“ mit 130 Menschen sein, die auf geldfreier, veganer, ökologischer und solidarischer Basis eine neue Zukunft gestalten wollen.

Bis nächsten Freitag oder noch bis zum Wochenende wird die Gruppe werkeln und weiterplanen. Acht Toilettenhäuschen sollen insgesamt entstehen, dazu noch ein Waschhaus und eins zum Duschen. Die Initiatoren wollen die Bautage aber nicht streng durchtakten, sondern sich natürlich entwickeln lassen. Erst einmal bauen sie nur ein Modellklosett. Wenn sich eine gute Gruppe bildet, wollen sie auch die nächsten in Angriff nehmen. Zwischendurch wird zusammen gegessen, unterstützt mit Lebensmitteln aus dem foodsharing-Netzwerk und hoffentlich gibt es auch genug Sonne um gemütlich zusammenzusitzen. Vielleicht werden einige Toiletten erst bei einem zweiten Treffen gebaut, im Sommer sollen sich jedenfalls einige Leute an ihnen erfreuen.

Am Freitag findet auf dem Gelände noch einen Free Market statt. Jeder kann hinbringen, was er nicht mehr braucht und was möglichst mit der Bahn transportierbar ist. Von Büchern, Kleidung und Haushaltsgeräten bis Kleinkram, den man einfach zu Hause liegen hat, findet alles hier einen neuen Benutzer und oft findet sich etwas, was man selbst schon immer gesucht hat.

Habt Ihr Interesse, mitzumachen? Meldet euch bei humus-festival@posteo.de oder kommt einfach vorbei. Am Sonntag geht es los mit einem Kennenlerntreffen von 12 bis 19 Uhr und während der Woche geht es dann weiter, jeden Tag von etwa 10 bis 19 Uhr.

Über die Veranstaltungen im Sommer werden wir später noch einmal informieren. Jetzt heißt es erst mal: Hammer in die Hand und ab an die Bretter!

Titelbild
Urheber: humus festival

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