Sind elektrische Geräte defekt, werden sie oft einfach weggeschmissen. Und versucht man sich doch an der Reparatur, fehlen meist die passenden Ersatzteile. Dass es jedoch auch anders geht, zeigt das Upcycling Future Lab.
Das Projekt kombiniert Ansätze von Maker Spaces und Repair Cafés mit Umweltbildung und interkultureller Arbeit. „Eine Mischung von allem“, so Projektkoordinatorin Elisa Garotte Gasch, „die spielerisch Umweltbildung vermitteln soll“. Und als Nachbarschaftsprojekt sowohl neue, als auch schon länger im Quartier Wohnende miteinbezieht. Denn organisiert wird das Projekt vom Berliner Verein La Red, welcher sich im Rahmen verschiedener Aktivitäten für die berufliche und soziale Integration von MigrantInnen einsetzt.
Zwei regelmäßige Veranstaltungen organisiert das Upcycling Future Lab. Eine davon ist das Repair Café im Kiezladen Zusammenhalt: Jeden dritten und vierten Montag im Monat können die TeilnehmerInnen defekte Geräte und Dinge – egal ob Radio, Lampe oder Kinderwagen – mitbringen und dann zusammen mit ehrenamtlichen HelferInnen versuchen, diese wieder flott zu bekommen. Und das in gemütlicher Atmosphäre bei Kaffee oder Tee, und kostenfrei.
Eine Ergänzung dazu, zum klassischen Repair Café, ist das 3D Druck Repair Café. Denn für eine erfolgreiche Reparatur sind oft Ersatzteile notwendig – die entweder nicht vorhanden oder nur schwer und teuer zu bekommen sind. Weshalb im 3D Repair Café versucht wird, diese mithilfe von 3D-Druckern selbst herzustellen. Ganz dünn, 0,4 Millimeter, sind die Teile, die der Drucker ausspuckt, erzählt Garotte Gasch. Nur schnell geht das Ganze nicht: Bis zu einer Stunde dauert es, ein kleines Zahnrad zu drucken. Was jedoch kein Problem sei, da man während des Druckvorgangs an etwas Anderem arbeiten könne.
Repair Café-Erfahrung hat Garotte Gasch, die eigentlich bildende Künstlerin ist, reichlich: nicht nur organisiert sie schon lange Repair Cafés und hat einige davon mitaufgebaut – auch Berlins erstes hat sie 2013 zusammen mit dem Verein Kunst-Stoffe e.V. gegründet. 3D-Druck hingegen sei auch für sie und ihr Team – zwei Helfer, Industriedesigner, unterstützen sie – etwas Neues, wo man noch dazulerne. Das schon erlangte Wissen gibt das Team in Einführungsworkhops an Interessierte weiter, um auch diese für „das grüne Potenzial von 3D-Druck“ zu begeistern.
Repariert und gedruckt wird jeden ersten Donnerstag im Monat und zwar im Young Caritas Projektladen caridoo, im Prenzlauer Berg. Denn statt an einem festen Ort, finden die Upcycling Future Lab-Veranstaltungen an verschiedenen Orten statt. Dies, so Garotte Gasch, sei zwar aufwendiger, habe jedoch den Vorteil, dass man dann „mit vielen Partnern in Kontakt ist“ und „wir von ihrer Arbeit lernen können“.
Und nicht nur die beiden regelmäßigen Veranstaltungen gehören zum durch die Nationale Klimaschutzinitiative (NKI) geförderten Projekt: Das Team organisiert auch Upcycling-Workshops, für Kinder eine ErfinderInnen-Werkstatt und ist mit dem Lastenrad zum Beispiel bei Kiezfesten unterwegs – um zu zeigen, wie man Ressourcen und CO2 sparen kann.
Titelbild
Bildunterschrift: Zusammenbau des 3D-Druckers
Lizenz: La Red e.V.