Manege frei: für Künstler*innen, Wissenschaftler*innen, Unternehmer*innen und Vereine. Die Tricks aus der Kultur-Zauberkiste: Ausstellungen, Konzerte, Lesungen. Agora ist Bühne, Café, Restaurant, CoWorking- und Atelierraum. Ihr Ansatz sei ein „holistischer“, sagt Marcela Donato, die im Jahr 2011 mit weiteren fünf Menschen aus verschiedenen Ländern das Agora Collective gründete, in einer Stadt, in welcher der Gründergeist poltert und spukt. Agora ist gelebte Urbanität und will nicht weniger als das: innovative soziale Modelle und Produktionsformen, einen „Prototypen“ entwickeln, für eine neue Lebens- und Arbeitsweise. Das sprüht vor Professionalität, die Freizeit nicht mehr ausklammern will. Ernährung wird als kultureller Akt redefiniert. In ihrer Küche - halb Labor, halb Atelier – zeigen die Köch*innen von Agora wie nachhaltige Ernährung, von der Vorspeise bis zum Zero Waste, vom Wok auf den Teller kommt. Formate, in denen Pasta in Performances aufgeht sind Teil eines Experiments; das Spielen mit Essen ausdrücklich erwünscht. Sie geben Workshops zu Permakultur, zelebrieren den Remix in der Salatschüssel, machen das Abendbrot zum kulinarischen Happening.
Im vergangenen Jahr gelingt Agora ein echter Coup: Auf dem Gelände der ehemaligen Kindl-Brauerei am Sudberg richtet das Kollektiv einen zweiten Standort ein; dessen Eigentümer*in, die Edith Maryon Stiftung, verfolgt das Ziel, dem freien Markt dauerhaft Immobilien zu entziehen und diese nachhaltigen Projekten zur Verfügung zu stellen. Auf 1000 qm kann Agora expandieren: aktuell entstehen Werkstätten; ab 2017 sind bezahlbare Wohnungen und Gemeinschaftswohnräume geplant. Zuletzt spielten sich hier die Open Source Circular Economy Days ab. Dort arbeiteten Aktivist*innen aus 70 Ländern fünf Tage lang an Open Source-Lösungen für eine globale, nachhaltige Kreislaufwirtschaft.