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Leitungswasser statt Plastikmüll: Jetzt einfacher mit der 'Refill Berlin'-Karte

Seit letztem Monat kann nun auch in Berlin einfacher Wasser in Cafés, Bars und Shops aufgefüllt werden. Organisiert wird das Ganze von ‚Refill Berlin’. Die Initiative ist Teil der ‚Refill Deutschland’-Bewegung und setzt sich für kostenlose Trinkwasser-Auffüllstationen und weniger Plastikmüll ein. Wir sprachen mit der 'Refill-Deutschland'-Gründerin Stephanie Wiermann und der Berlin-Organisatorin Lena Ganssmann.

von Alexander Wenzel
Themen Abfall Gesellschaft Lebensmittel und Ernährung Umweltschutz
15 August 2017

46 Millionen Einweg-Plastikflaschen. Diese schier unvorstellbare Menge an Plastikflaschen wird laut Deutscher Umwelthilfe tagtäglich in Deutschland verbraucht. Die Folgen für Klima und Umwelt liegen auf der Hand. Doch es kann auch anders gehen, dachte sich Webdesignerin und Bloggerin Stephanie Wiermann.

Schon über 200 Auffüllstationen gibt es in Bristol. Dort wurde 2015 die Initiative ‚Refill Bristol’ gegründet mit dem Ziel, BürgerInnen und BesucherInnen das kostenlose Wasserauffüllen zu ermöglichen und gleichzeitig den Verbrauch von Plastikflaschen zu reduzieren. Über Twitter bekam Stephanie Wiermann Wind von diesem Projekt und startete dann in ihrer Heimatstadt Hamburg ‚Refill Hamburg’. Daraus wurde dann mit ‚Refill Deutschland’ im März 2017 eine bundesweite Bewegung.

Refill Berlin’ startete im Juli. Nun kann man sich auch hier in Cafés, Bars und Shops mit dem Refill-Aufkleber am Fenster kostenlos Leitungswasser auffüllen lassen. Dazu braucht es nur ein mitgebrachtes Gefäß. Leicht gemacht wird das Auffüllen außerdem durch eine Karte, auf der ‚Refill Berlin’ alle Trinkwasserstationen in Berlin markiert hat. Im Moment sind das 40 öffentliche Trinkbrunnen und 75 Auffüllstationen in Läden, Cafés oder Büros. Diese melden sich laut ‚Refill Berlin’-Organisatorin Lena Ganssmann von selbst, denn „das Ganze soll ein Selbstläufer sein“.
Ganssmann kam durch ihre Tätigkeit beim Berliner Verein ‚a tip:tap', welcher sich für den Konsum von Leitungswasser einsetzt, zu Refill. Sie organsiert ‚Refill Berlin’ jedoch ehrenamtlich als Privatperson. Denn organisiert wird das Konzept in den jeweiligen Städten immer ehrenamtlich von Privatpersonen und niemals von Unternehmen oder Vereinen, betont ‚Refill Deutschland’-Gründerin Wiermann.
Unterstützt wird ‚Refill Berlin’ von den Berliner Wasserwerken. Diese machten auch die Einrichtung der Website und das Drucken der Sticker finanziell möglich. Den Sticker benötigt jeder, der Refill-Station werden will. Einfach einen Aufkleber besorgen, an die Fensterscheibe anbringen und ‚Refill Berlin’ davon benachrichtigen - so einfach wird man Refill-Station. Mitmachen kann dabei eigentlich jeder, der einen Wasseranschluss hat.

Ziel ist es natürlich, das Konzept in möglichst viele Städte zu bringen. Deshalb kann jeder, der will, das Refill-Konzept auch in seiner Heimatstadt organisieren. Deutschlandweit gibt es so schon 33 eingetragene Städte. Weitere 12 sind in der Planung.

Vor Anfragen bezüglich neuen Städten kann sich Gründerin Wiermann im Moment gar nicht retten. Dies zeigt, dass „die Zeit dafür reif war“. Letztendlich soll sich das Projekt laut Wiermann jedoch selbst überflüssig machen: Das Auffüllen von Trinkwasser soll zur Selbstverständlichkeit werden und Plastikflaschen der Vergangenheit angehören.

Titelbild
Urheber: Alexander Wenzel

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