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Buen Vivir in Berlin - eine Veranstaltungswoche zum guten Leben

Rund um den Berlin-Besuch Alberto Acostas findet vom 20. – 29. April die ‚Buen Vivir’-Veranstaltungswoche statt. Mit zahlreichen Vorträgen, Filmvorführungen und Workshops wurde von FairBindung e.V. und kooperierenden Initiativen ein umfangreiches Programm zusammengestellt.

von Alexander Wenzel
Themen Gesellschaft Lebensstil Wirtschaft
20 April 2017

Das ‚Buen Vivir' kommt aus dem Anden- und Amazonasraum und ist ein Konzept des guten Lebens, welches als Gegenmodell zum westlichen Entwicklungsmodell auf indigenem Wissen beruht. Dabei steht ein solidarisches Miteinander der Menschen und ein Leben in Harmonie und Einklang mit der Natur im Mittelpunkt. Das ‚Buen Vivir’ wurde sowohl in die Verfassung Ecuadors, als auch Boliviens aufgenommen.
Auf dem Besuch Alberto Acostas in Berlin aufbauend hat der Verein FairBindung zusammen mit mehreren Partnern eine ‚Buen Vivir’-Themenwoche mit zahlreichen Veranstaltungen zusammengestellt.

Vorträge über das gute Leben

Den Auftakt zur ‚Buen Vivir’-Veranstaltungswoche bildet am Donnerstag, den 20. April, die vom Lateinamerika Forum Berlin veranstaltete Podiumsdiskussion ‚Berliner Brücken nach Lateinamerika - Kommunale Städtepartnerschaften unter der Lupe’. Hier soll unter anderem diskutiert werden, wie Städtepartnerschaften eine Chance des Voneinander-Lernens bieten können und welchen Beitrag eine nachhaltige Kommunalentwicklung zum ‚Buen Vivir’ liefert.
Weiter geht es am 21. April mit einem Vortrag zur Yasuní-Initiative, dem Vorschlag Ecuadors auf die Förderung eines bedeutenden Ölvorkommens unter dem Yasuni-Nationalpark, im Gegenzug für eine finanzielle Unterstützung durch die Weltgemeinschaft, zu verzichten. Da jedoch der erhoffte Betrag an Ausgleichszahlungen nicht zustande kam, wurde mit der Ölförderung begonnen. Mitglieder des YASunidos-Bündnisses werden nun der Frage nachgehen, wie Erdölförderung im Regenwald und ein in der Verfassung verankertes ‚Buen Vivir’ zusammenpassen.

Zum Thema ‚Mit Bioökonomie zum guten Leben’ wird am 24. April Thomas Fatheuer, Autor von „Buen Vivir - vom Recht auf Gutes Leben“ und „Kritik der Grünen Ökonomie“ und Mitarbeiter des Forschungs- und Dokumentationszentrums Chile-Lateinamerika (FDCL e.V.) referieren.
Den Höhepunkt der Veranstaltungswoche bildet am 25. April die Konzertlesung von Alberto Acosta, ehemaliger Minister und Präsident der verfassungsgebenden Versammlung Ecuadors, zusammen mit der Musikgruppe ‚Grupo Sal’. Acosta, der als geistiger Vater des ‚Buen Vivir’ gilt, wird Einblicke in das ‚Buen Vivir’-Konzept geben und über seine Erfahrungen in der politischen Umsetzung berichten, untermalt von lateinamerikanischen Klängen der ‚Grupo Sal’.
Am Tag darauf, den 26. April, wird in der Regenbogenfabrik der mehrfach preisgekrönte Film ‚La buena vida’ gezeigt. Der Film erzählt die Geschichte der kolumbianischen Dorfgemeinschaft Tamaquito, die einer Kohlemine weichen muss. Im Anschluss an den Film berichten Laura Weis, Eine-Welt-Promotorin für Klimagerechtigkeit bei PowerShift und Sebastian Rötters von Urgewald über die Entstehung des Films und Verbindungen zu Kohleimporten in Berlin.
Von zahlreichen Projekten und Initiativen, die nicht mehr auf Geldlogik, sondern auf Glückslogik basieren, berichten Annette Jensen und Ute Scheub bei einer Lesung aus ihrem Buch ‚Glücksökonomie – wer teil, hat mehr vom Leben’ am 27. April im Baumhaus Berlin.

Das gute Leben hautnah

Doch das Thema ‚Buen Vivir’ soll nicht nur anhand von Vorträgen behandelt, sondern auch unmittelbar erlebt werden können. Deshalb werden im Rahmen der Veranstaltungswoche auch eine Reihe von Workshops durchgeführt:
Wie sich das ‚Buen Vivir’ für die Bildungsarbeit eignet, wird bei einer Fortbildung in Zusammenarbeit mit EPIZ Berlin, dem Zentrum für globales Lernen, am 21. April getestet.
„Was wäre, wenn Du morgen aufwachst und Deine Vision eines ‚Guten Lebens für Alle‘ wäre über Nacht Wirklichkeit geworden?“ – Vorstellungen und Ideen zu dieser individuellen Utopie sollen bei einem interaktiven Workshop am 22. April, angeboten von Attac Berlin, entwickelt werden.
Ähnlich wie im ‚Buen Vivir’ wird auch in der tiefenökologischen Philosophie von der Verbundenheit des Menschen mit der Natur ausgegangen. Diese Verbindung soll im Rahmen eines Workshop am 23. April im Baumhaus Berlin erspürt werden können.
Was das gute Leben für uns und unseren Alltag bedeutet, wird bei einem abschließenden Übungsabend am 26. April, gestaltet von der Agentur für angewandte Utopien – Impuls, erfahrbar.

Den Abschluss der ‚Buen Vivir’-Veranstaltungswoche bildet dann am Samstag, den 29.4., eine Tour durch Kreuzberg und Neukölln zu verschiedenen Initiativen, die sich für die Unterstützung selbstorganisierter Strukturen in Südeuropa einsetzen. Bei der anschließenden Abendveranstaltung mit Diskussion und Film (voraussichtlich: I fight, therefore I am) können dann die, im Rahmen der ‚Buen Vivir’-Woche gewonnen, neuen Erkenntnisse und Eindrücke ausgetauscht werden.

Titelbild
Urheber: FairBindung e.V.

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